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27.09.2022

Kinder- und Jugendarbeit in Zeiten von Energieknappheit – mit Positionierungspapier G5

Liebe Engagierte in der Jugendarbeit,

Preissteigerungen sind derzeit in aller Munde. Daher haben wir einige Informationen und Empfehlungen für euch zusammengestellt. Wie dramatisch die Entwicklung am Ende ist, lässt sich jetzt kaum sagen. Wir ahnen aber, dass wir die kommenden drei, vier Jahre mit hohen Energiepreisen und einer entsprechenden Inflation zu tun haben werden. Gleichzeitig sind die öffentlichen Haushalte von Bund und Land durch die Corona- und Flutkatastrophe und die jüngsten Entlastungspakete erschöpft.

  1. Das Thema in den eigenen Strukturen angehen: Energie-Lockdown verhindern!

Nach den Corona-Lockdowns darf es jetzt keinen Energie-Lockdown geben. Die Offenen Türen und die Angebote der Kinder- und Jugendarbeit insgesamt müssen auch im Herbst und Winter erhalten bleiben. Dafür braucht es eine differenzierte Auseinandersetzung mit den in den Kirchengemeinden geführten Überlegungen zu Einsparungen und zum Senken von Kosten. Diese Überlegungen dürfen nicht dazu führen, dass der Kinder- und Jugendarbeit weitreichende Beschränkungen auferlegt werden oder es gar zur Einstellung der Arbeit kommt. Gerade Kinder und Jugendliche brauchen Räume, in denen sie sich neben Schule und Elternhaus zurückziehen können. Wir vertrauen diesbezüglich auf euren Einsatz und unterstützen euch gern, wenn ihr Hilfe in Form von Beratung und Argumenten braucht.

Nach unserem aktuellen Kenntnisstand sind die Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit nicht von evtl. Versorgungsstopps durch die Energieversorger betroffen (Notfallstufe des Notfallplans Gas), da es sich insoweit um soziale Dienste des Bildungsbereichs handelt.

  1. Das Thema auf kommunaler Ebene einbringen: Zuschüsse und Kostenübernahmen

Unsere dringende Empfehlung ist, die Jugendhilfe- und Sozialausschüsse mit der Thematik zu konfrontieren. Hier sollten von freien Trägern (oder z. B. aus der Mitte einer kommunalen AGOT oder AG nach § 78 SGB VIII heraus) Anträge gestellt werden, die auf eine Kostenbeteiligung des öffentlichen Trägers abzielen. Denkbar wären Einmalzahlungen, qm-bezogene Zuschüsse für die Wintermonate oder andere Lösungen. Mit Blick auf Maßnahmen könnten die allgemeinen Sätze erhöht oder Pauschalen eingebracht werden. Neben den steigenden Kosten für den Betrieb der Einrichtungen bringt ihr vielleicht auch die steigenden Kosten für z. B. Bustransporte oder Lebensmittelpreise im Rahmen von Fahrten und Freizeiten ein.

Auch wenn sich die Energiepreise vor Ort höchst unterschiedlich darstellen, kann pauschal eine Verdreifachung der Energiepreise bis Ende kommenden Jahres angenommen werden. Viele Anbieter haben bereits eine Verdoppelung ihrer Preise realisiert. Um die zusätzliche Belastung besser kommunizieren zu können, empfiehlt es sich, die monatliche Mehrbelastung anzugeben oder darauf hinzuweisen, welche eigentlich notwendigen Ausgaben nun nicht mehr getätigt werden können.

  1. Die Landesebene sensibilisieren und für die Lösung involvieren.

Seitens ELAGOT und AEJ-NRW  (über AGOT und Landesjugendring) bringen wir das Thema derzeit landespolitisch ein. Wir hoffen auf eine Unterstützung durch die Landesebene und erhalten erste positive Signale, haben aber noch keine Zusagen. Eine starke und aktive Jugendarbeit ist auch im kommunalen Interesse und wird vielerorts finanziell gefördert. Die Ansprache der Entscheidungsträger*innen vor Ort kann praktisch nur durch euch erfolgen.

 

Die EKD und die Landeskirchen empfehlen übrigens, die Kirchensteuermehreinnahmen aus der Besteuerung der geplanten Energiepreispauschale für soziale Projekte und Initiativen zu verwenden, die den Menschen vor Ort zugutekommen. In NRW ist die Diakonie RWL gebeten, diese Mittel zu bewirtschaften. Wir gehen davon aus, dass mindestens die Angebote der Offenen Türen, wenn nicht der ganzen Jugendarbeit, unterstützenswerte soziale Projekte sind. Auch hier empfehlen wir das Gespräch mit den örtlichen Vertreter*innen der Diakonie zu suchen und sich gemeinsam stark zu präsentieren.

Eine Bitte noch zum Schluss:

Wenn ihr konkreter werdende Beispiele für Preissteigerungen und erste Reaktionen aus den kommunalen Umfeldern habt, lasst es uns gern per Mail an sebastian.richter@elagot-nrw.de wissen.

Bitte bleibt tapfer, kämpferisch, hoffnungsstur und wohl behütet – sowie gewärmt.

Herzlichst aus den Geschäftsstellen von AEJ-NRW und ELAGOT,

Sebastian Richter                                                 Steven Edwards
Vorsitzender d. ELAGOT-NRW                        Vorsitzender* AEJ-NRW

 

Zum Download: Ein Positionspapier von G5

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